Im Zuge der weltweiten Klimaveränderungen kommt
es in Ostafrika nicht mehr alle acht Jahre zu Dürren,
sondern alle 1 bis 2 Jahre. Die bereits sichtbaren Folgen
sind für das Land, seine Menschen und Tiere verheerend.

Awassa in Äthiopien - Eine kleine Länderkunde

Die Stadt Awassa oder Hawassa mit ihren ca. 125.315 Einwohnern (Stand nach der Volkszählung 2005) liegt im zentralafrikanischen Graben, 275 Kilometer südlich der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba an der wichtigsten afrikanischen Verbindungsstraße, dem nur z.T. asphaltierten Kairo-Kapstadt Highway. Im Süden grenzt Äthiopien an Somalia und Kenia, im Westen an den Sudan und im Norden an Eritrea und Djibouti.

Anders als alle anderen Staaten Afrikas war Äthiopien nur kurze Zeit einer Kolonialmacht unterstellt. Seit 1931 hat das ehemalige Kaiserreich Abessinien unter Haile Selassie I. (1892-1975) mit Unterbrechungen eine parlamentarische Verfassung. Nach dem blutigen Militärputsch 1973/74 wurde das jahrhundertealte aristokratische Feudalsystem durch eine kommunistische Volksrepublik abgelöst. Nach einem heftigen Bürgerkrieg erarbeitete 1994/95 die Nationalkonferenz eine neue Verfassung, die aus Äthiopien eine parlamentarische Bundesrepublik mit weitreichender Selbständigkeit der Regionen schuf. Dennoch ist das dicht besiedelte Land seit Jahrzehnten geplagt von Bürgerkriegen, Terroranschlägen, Grenzkonflikten mit Somalia, verheerende Dürreperioden, Hunger und Aids. Bilder verhungernder Kinder in Äthiopien gingen um die ganze Welt. 40% der Bevölkerung ist unter 15 Jahren und noch immer wächst ein hoher Prozentsatz äthiopischer Kinder ohne Eltern, schutzlos und auf sich selbst gestellt auf. Ein immer noch viel zu hoher Teil der 82 Millionen Einwohner sind Analphabeten und lebt in bitterer Armut.
Die Gründe sind vielschichtig, zu benennen ist u.a. eine unzureichende Wasser- und Stromversorgung. Die meisten Äthiopier sind gezwungen, Trinkwasser an Wasserstellen in Kanistern zu zapfen und ihre Wäsche in Flüssen zu waschen. Nach Sonnenuntergang (ca. 18.00 Uhr) sind die meisten Äthiopier auf schwach leuchtende Öllampen angewiesen.

Auf dem Land leben Kleinbauern, die ihre Böden noch immer mit archaisch anmutenden Ochsenpflügen beackern und in bescheidenen Lehmhütten leben. Trotz des fruchtbaren Bodens gestaltet sich eine ertragreiche Landwirtschaft derzeit noch schwierig, da den Kleinbauern die Mittel für den Erwerb von Saatgut und Dünger fehlen. Durch die z.T. flächendeckende Abholzung ganzer Wälder seit Generationen ohne eine ausgleichende Aufforstung kommt es immer wieder zu einer starken Austrocknung in der Sommerzeit und verheerenden Erosionen in der von sintflutartigen Niederschlägen begleiteten Regenzeit.

Durch die zunehmende Industrialisierung durch ausländische Großkonzerne werden immer mehr Bauern von ihren Feldern verdrängt und Wasserquellen z.B. für die Rosenzucht umgeleitet und chemisch verschmutzt. Die in deutschen Supermärkten verkauften Rosen z.B. zum Valentinstag für 1,99 € kommen nur allzu oft aus äthiopischen Treibhäusern [Arte Bericht zum Thema]. Aus den benachbarten reichen Ölstaaten, die selber kaum Ackerland bewirtschaften, kommen immer mehr Investoren, die Agrarland in Äthiopien erwerben und Hightech-Plantagen anlegen, um frisches Obst für ihre Märkte zu produzieren. Dabei wird kaum Rücksicht auf die hungernde Bevölkerung Äthiopiens genommen, für die die Lebensmittelpreise mittlerweile ein unerschwingliches Niveau erreicht haben, eine Misere wie sie sich derzeit auch in anderen afrikanischen Ländern dramatisch zuspitzt.

www.arte.tv/de/3201590.html - - "Rosen aus Äthiopien"

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